Microlearning in der Personalentwicklung
Mitarbeiterschulungen sind in vielen Unternehmen heute noch zu lang, theoretisch und leider auch oft losgelöst vom Alltag. Mitarbeitende klicken sich durch E-Learning- Module, die mehr Zeit kosten, als Nutzen bringen. Gleichzeitig bleibt das Gelernte selten langfristig hängen.
Doch nachhaltiges Lernen am Arbeitsplatz funktioniert anders. Es passiert im Moment des Handels, wenn eine Frage auftaucht oder ein neuer Prozess ausprobiert wird. Genau hier kann man Microlearning ansetzen: kurze, greifbare Einheiten, die Wissen dorthin bringen, wo Arbeit wirklich passiert.
Untersuchungen, etwa von Deloitte und Josh Bersin, zeigen: kontinuierliches, alltagsnahes Lernen am Arbeitsplatz ist deutlich wirksamer als seltene, intensive Mitarbeiterschulungen. Schon wenige Minuten pro Tag können den Unterschied machen.
Microlearning ist damit nicht nur eine Methode, sondern ein Kulturwandel in der Personalentwicklung. Statt zusätzlicher Trainings schafft es Raum für Lernen im Arbeitsfluss. Kurze Impulse stärken Sicherheit, Verständnis und Motivation, ganz ohne dass Lernen als zusätzliche Belastung empfunden wird.
1. Was ist Microlearning?
Microlearning bedeutet, Wissen in kleinen, klar fokussierten Einheiten zu vermitteln. Genau zu dem Zeitpunkt, wenn es gebraucht wird. Statt stundenlanger Schulungen oder umfangreicher E-Learning-Module lernen Mitarbeitende in kurzen Impulsen. Zum Beispiel mit einem kurzen Video, einem interaktiven Quiz oder mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitungung zu einem Thema.
Diese Form des Lernens basiert auf einem einfachen, aber wirkungsvollen Prinzip: Das Gehirn behält Informationen besser, wenn sie in kleinen Portionen und in einem relevanten Kontext vermittelt werden.
Beispiele aus der Praxis
Ein Team im Kundenservice erhält über eine Microlearning-Plattform täglich kurze Lernimpulse zu neuen Gesprächsleitfäden. Oder Mitarbeitende in der Produktion wiederholen mit einer kurzen mobilen Lerneinheit Sicherheitsregeln, bevor sie eine neue Maschine bedienen. Diese Art zu lernen ist nicht nur effizienter, sondern fühlt sich auch natürlicher an.
Microlearning ist damit mehr als nur eine Methode. Es ist ein Ansatz, Lernen zu einem kontinuierlichen Bestandteil des Arbeitsalltags zu machen. Es unterstützt Unternehmen dabei, Wissen dort bereitzustellen, wo Mitarbeitende es wirklich brauchen, direkt in ihrem digitalen Arbeitsplatz.
2. Microlearning in der Praxis
Microlearning zeigt seine Stärke erst dann richtig, wenn es fester Bestandteil des Arbeitsalltags wird. Unternehmen die Lernen und interne Kommunikation miteinander verbinden, schaffen Lernmomente genau dort, wo sie gebraucht werden. Im Intranet, im Chat oder auf dem Smartphone für Non-Desk Mitarbeiter.
Hier sind drei konkrete Beispiele, die Microlearning in Unternehmen eingesetzt wird:
1. Onboarding neuer Mitarbeiter leicht gemacht
Ein neuer Arbeitsplatz bringt viele Informationen mit sich. Neue Prozesse, Tools, Sicherheitsrichtlinien, Kultur. Mit einer Onboarding-Platfform, die Microlearning nutzt, werden Mitarbeitende Schritt für Schritt begleitet:
- Ein kurzes Willkommensvideo von der Geschäftsführung am ersten Tag
- Ein interaktiver Lernimpuls zum wichtigsten Tool um einen schnellen Einstieg zu ermöglichen
- Eine Checkliste zur Unternehmenskultur
Das Ergebnis: Neue Teammitglieder fühlen sich nicht überfordet, schneller sicher, verstehen Zusammenhänge besser und werden schneller produktiv in ihrer neuen Stelle.
2. Prozessveränderungen verstehen, bevor Fehler passieren
Viele Unternehmen scheitern nicht an der Veränderung selbst, sondern daran, dass neue Prozesse zu spät, zu komplex oder gar nicht richtig erklärt werden. Microlearning kann genau das verhindern.
Ein Beispiel: Ein Unternehmen führt einen neuen Freigabeprozess für Bestellungen ein. Statt eine einstündige Schulung anzusetzen, erhalten Mitarbeitende im Intranet-Newsfeed einen kurzen Lernimpuls:
- 1-Minuten-Video: Warum der neue Prozess eingeführt wird.
- Step-by-Step-Anleitung: Wie die neue Freigabe abläuft. Klar, visuell, jederzeit wieder abrufbar.
- Mini-Quiz: Drei Fragen, um sicherzustellen, dass der Ablauf verstanden wurde.
- Praxisbeispiel: “So hat Team Einkauf den neuen Prozess bereits erfolgreich umgesetzt.”
So wird internes Lernen direkt in den Kommunikationsfluss integriert. Ohne Mehraufwand für Personalabteilung oder interne Kommunikation, aber mit deutlich höherem Verständnis, weniger Rückfragen und spürbar mehr Akzeptanz im Alltag.
3. Führung und Mitarbeitercoaching im Alltag
Auch Führungskräfte profitieren enorm von Microlearning. Viele Themen in der Führung, wie Kommunikation, Feedback, Konfliktlösung, und Priorisierung lassen sich viel besser in kurzen Impulsen lernen als in starren Seminaren.
Statt einmal jährlich ein Führungstraining zu besuchen, können Führungskräfte regelmässig kurze Lerninhalte mit ihrem Team teilen. Zum Beispiel:
Ein Bereichsleiter in einem Dienstleistungsunternehmen nutzt Microlearning, um jede Woche einen „Leadership Impuls“ mit seinem Team zu teilen. Diese kurzen Inhalte bestehen aus:
- einem Praxisbeispiel aus seiner eigenen Woche („Wie ich gestern ein Eskalationsgespräch gelöst habe“),
- einer kurzen Reflexionsfrage („Wie hättest du in dieser Situation reagiert?“),
- und einer 1-minütigen Audio-Notiz mit einer konkreten Methode.
Das Ergebnis:
Führungskräfte entwickeln ihr Coaching-Verhalten im Fluss der Arbeit, statt auf jährliche Seminare zu warten. Es entsteht eine Kultur, in der sich Teams kontinuierlich weiterentwickeln, ohne zusätzlichen Aufwand.
💡 Pro Tipp: Microlearning ist kein zusätzliches Tool, es ist Teil der täglichen Kommunikation.
Wenn Lernen dort passiert, wo Mitarbeitende ohnehin informiert werden, wird es ganz selbstverständlich zum Bestandteil der Unternehmenskultur.
3. So gelingt Microlearning in deinem Unternehmen
Microlearning funktioniert nicht dann am besten, wenn es einfach als separates Tool eingeführt wird, sondern wenn es sich nahtlos in die bestehende interne Kommunikation einfügt. Erfolgreiche Unternehmen setzen dabei auf ein einfaches Prinzip: Integration statt Isolation.
Statt zusätzliche Portale oder Schulungsumgebungen zu eröffnen, platzieren sie Lernimpulse genau dort, wo Mitarbeitende ohnehin täglich unterwegs sind. Im Intranet, in Newsfeeds oder über eine Learning-Plattform für Mitarbeitende, die Teil des digitalen Arbeitsplatzes sind.
Damit Microlearning im Alltag wirklich wirkt, helfen diese vier einfachen aber entscheidenden Schritte:
Lerninhalte kurz und konkret halten
Eine Microlearning-Einheit sollte eine einzige Frage beantworten oder einen einzigen Schritt erklären. Ideal sind 1-3 Minuten lange Inhalte, die leicht verdaulich sind. Es ist nicht Ziel ein ganzes Seminar in 3 Minuten abzuhalten. So bleibt der Fokus klar und das Lernen lässt sich mühelos in den Arbeitsalltag integrieren.
Praxisbezug statt Theorie schaffen
Mitarbeitende merken sich Inhalte besser, wenn sie unmittelbar relevant für ihren Arbeitsalltag sind. Statt langen Erklärungen funktionieren z.B.:
- ein Mini-Use-Case,
- eine kurze Schritt-für-Schritt-Anleitung,
- ein kurzes Demo-Video direkt aus dem Arbeitskontext
Wenn MItarbeitende sofort sehen, wofür sie etwas brauchen, steigt die Lernmotivation deutlich.
Feedback und Austausch ermöglichen
Microlearning endet nicht mit dem Lernimpuls. Kurze Umfragen, ein Quiz oder die Möglichkeit, Rückfragen zu stellen, erhöhen das Verständnis und helfen Teams, Inhalte gemeinsam zu reflektieren. So wird Microlearning nicht nur konsumiert, sondern aktiv genutzt.
Lernen mit Kommunikation koppeln
Der effektivste Weg, Microlearning nachhaltig im Unternehmen zu verankern, ist die Verbindung von internem Lernen und internen Kommunikation.
Wenn Lernimpulse im Intranet-Feed erscheinen, zusammen mit Updates, News oder Prozessänderungen, entsteht ein natürlicher Lernfluss: Mitarbeitende sehen neue Informationen und das passende Lernmodul direkt daneben.
Eine Plattform für internes Lernen, die in den Kommunikationsfluss integriert ist (wie ahead Learning), unterstützt genau diesen Ansatz. Lernen passiert dort, wo Mitarbeitende bereits sind, ohne Umwege und zusätzlichen Aufwand.
💡 Pro Tipp: Microlearning funktioniert am besten, wenn es „nebenbei“ funktioniert.
Je weniger es wie ein Training wirkt und je mehr es wie ein natürlicher Teil des Arbeitsalltags erscheint, desto höher die Wirkung.
Fazit: Kleine Lernschritte, grosse Wirkung
Microlearning zeigt, dass wir Lernen nicht neu erfinden müssen. Wir müssen es nur näher an den Arbeitsalltag bringen. Kleine, klare Lerneinheiten machen Wissen leichter zugänglich, fördern ein besseres Verständnis und unterstützen Unternehmen dabei, eine wirklich lernende Organisation zu werden.
Gerade im Kontext der digitalen Personalentwicklung bietet Microlearning einen entscheidenden Vorteil: Mitarbeitende lernen genau dann, wenn sie es brauchen, direkt im Arbeitsfluss. Das reduziert Hürden, erhöht die Relevanz und sorgt dafür, dass Lernen nicht als Zusatzaufgabe empfunden wird, sondern als natürlicher Bestandteil des Arbeitsalltags.
Mit ahead Learning wird genau das möglich. Das Modul bringt Lernen am Arbeitsplatz dorthin, wo Kommunikation ohnehin stattfindet. Direkt in den digitalen Arbeitsplatz, ohne Medienbrüche und ohne zusätzliche Tools.