Gute Kommunikation beginnt mit gutem Zuhören. Wenn wir mit Freunden und Familie sprechen, wissen die meisten von uns, dass es wichtig ist, dem anderen aufmerksam zuzuhören, was er zu sagen hat. Aber oft wird dieses Mass an Aufmerksamkeit nicht auf den Arbeitsplatz übertragen - vor allem, wenn Führungskräfte Informationen mit ihren Mitarbeitenden teilen.
Interne Kommunikation, also die Weitergabe von Informationen innerhalb eines Unternehmens, muss in beide Richtungen erfolgen. In vielen Unternehmen wird sie jedoch immer noch als eine Top-Down-Übung betrachtet: Manager oder die Personalabteilung sagen den Mitarbeitenden, "was sie wissen müssen". Das Aufkommen der Remote-Arbeit hat das Problem noch verschärft, da der fehlende persönliche Kontakt den unidirektionalen Informationsaustausch, hauptsächlich per E-Mail, begünstigt.
Bei derartigen Ansätzen wird daher ein entscheidendes Element des Kommunikationsprozesses vernachlässigt: der offene Dialog und das aktive Zuhören der Mitarbeitenden. Wenn dein Unternehmen bereits über interne Kommunikationsprozesse verfügt, kannst du Massnahmen ergreifen, um den wechselseitigen Informationsfluss zu fördern, der einen grossen Unterschied machen kann. Interne Kommunikationsplattformen können auch einfach genutzt werden, um den Dialog zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden zu fördern.
Der Hauptgrund dafür ist, dass Mitarbeitenden, die wissen, dass ihre Meinung wichtig ist und ihre Ideen berücksichtigt werden, eher bereit sind, sich an ihrem Arbeitsplatz zu engagieren. In einem früheren Blogbeitrag haben wir die vielen Vorteile eines höheren Mitarbeiterengagements erörtert. Um zwei Beispiele hervorzuheben: Untersuchungen zeigen, dass Unternehmen mit höherem Mitarbeiterengagement von 26 % höheren Einnahmen und 81 % weniger Fehlzeiten profitieren.
Ein weiterer Grund ist, dass Mitarbeitenden, die das Gefühl haben, gehört zu werden, eher mit ihrem Unternehmen zufrieden sind und somit zu Befürwortern des Unternehmes werden. Die Fürsprache der Belegschaft ist ein zunehmend wichtiger Hebel bei der Talentakquise, der PR-Arbeit und dem Marketing. Laut einer Studie, die in Public Relations Review veröffentlicht wurde, "werden Mitarbeitenden zu den ultimativen Reputationsmachern oder -brechern in einer Welt, in der jedes Unternehmen eher Erfahrungen als Produkte verkauft". In der Studie heisst es weiter, dass Unternehmen, die Kunden durch die Fürsprache ihrer Mitarbeitenden gewinnen, sowohl höhere Deckungsbeiträge als auch höhere Bindungsquoten erzielen.
Und schliesslich schaffen Führungskräfte, die aktiv zuhören, Vertrauen innerhalb ihrer Organisation. Dies schafft ein Klima, in dem sich die Mitarbeitenden wohlfühlen, wenn sie ihre Ansichten und Bedenken mitteilen können, ohne Vergeltungsmassnahmen befürchten zu müssen - ein wesentlicher Bestandteil eines glücklichen und produktiven Arbeitsplatzes.
Die zweiseitige Kommunikation ist auch für Führungskräfte von Vorteil. Teamleitende, die sich die Zeit nehmen, den Mitarbeitenden zuzuhören, können wichtige Erkenntnisse gewinnen. So können sie zum Beispiel Ideen von Mitarbeitenden aufgreifen, wie bestimmte Verfahren und Prozesse verbessert werden können. Diese Art von detailliertem, konkretem Feedback wird bei Umfragen zur Mitarbeiterzufriedenheit, die in der Regel breiter angelegt sind, oft übersehen.
Zwischen den Zeilen zu lesen, wenn man den Mitarbeitenden zuhört, kann klugen Führungskräften Anhaltspunkte dafür liefern, wie sie ihre Abteilung zu einem besseren Arbeitsplatz machen können. Kritik zu üben, selbst wenn sie konstruktiv ist, fällt den Mitarbeitenden nicht immer leicht, aber ein regelmässiger, gegenseitiger Informationsfluss macht es leichter, Schwachstellen in den Managementmethoden zu erkennen.
Und schliesslich kann ein freier Dialog - vor allem, wenn er in einem Klima des Vertrauens stattfindet - dazu beitragen, unzufriedene Mitarbeitenden zu erkennen und das Problem eher früher als später anzugehen.