Am 29. Oktober 2025 fand das Webinar „Kulturwandel mit minimalem Aufwand, maximaler Wirkung“ statt, moderiert von Michael Trummer und mit Cornelia Lass als Expertin. Die erfahrene HR-Führungskraft und Autorin des Buchs Workvolution zeigte auf, wie Unternehmen mit kleinen Schritten grosse Veränderungen anstossen können. Statt auf langwierige Transformationsprogramme zu setzen, plädiert sie für Pragmatismus, Vertrauen und Mut zum Ausprobieren.
Cornelia bringt über 25 Jahre Erfahrung im Human Resources mit. Ihr Werdegang führte sie von der Physiotherapie über die Gastronomie bis in die Welt grosser Unternehmen und moderner Tech-Organisationen. Heute verantwortet sie als CHRO bei isolutions die kulturelle und organisatorische Weiterentwicklung.
Ihr Fazit aus diesen vielfältigen Stationen: Kulturarbeit ist keine Aufgabe einzelner Führungskräfte, sondern ein gemeinsamer Prozess, an dem jeder beteiligt ist.
Der Gedanke, man könne eine Unternehmenskultur „in fünf Minuten“ verändern, klingt zunächst provokativ. Cornelia meint damit jedoch nicht, dass Wandel im Schnellverfahren geschieht, sondern dass kleine, bewusste Impulse oft mehr bewegen als monatelange Projekte.
„Man braucht nicht immer grosse Budgets oder externe Beraterteams“, erklärt sie. „Oft reicht es, mutig zu sein und einfach mal anzufangen.“
Dieser Ansatz widerspricht dem verbreiteten Bild, Kulturwandel müsse komplex und teuer sein. Stattdessen geht es darum, Barrieren abzubauen, alte Denkweisen loszulassen und Mitarbeitende Schritt für Schritt einzubeziehen. Denn eine gesunde Arbeitskultur entsteht nicht durch Strategiepapiere, sondern durch tägliches Verhalten, Dialog und kleine Gesten.
Viele Unternehmen schrecken vor dem Thema Kulturveränderung zurück, weil sie Grossprojekte und Unsicherheit fürchten. Cornelia Lass beobachtet drei typische Muster:
Cornelias “Start Small”-Philosophie basiert auf dem Verständnis, dass Kultur dort beginnt, wo Menschen täglich miteinander arbeiten. Sie beschreibt vier Dimensionen, an denen Unternehmen ansetzen können: Menschlichkeit,
Struktur, Gesundheit und Purpose.Menschlichkeit bedeutet, Führung neu zu denken. Der klassische Top-Down-Manager hat ausgedient. Heute sind empathische Leader, die zuhören, Feedback einholen und Fehler als Lernchance begreifen, gefragt. „Wenn Mitarbeitende spüren, dass sie gehört werden und ihre Meinung zählt, verändert sich die Kultur fast automatisch“, so Lass.
Auch die Strukturen müssen dazu passen. Silofreie, transparente Organisationen fördern Verantwortungsbewusstsein und unternehmerisches Denken auf allen Ebenen. Mitarbeitende sollen sich als Mitgestalter fühlen, nicht als ausführende Kräfte.
Ein weiterer Eckpfeiler ist Gesundheit, physisch wie mental. „Nur wer sich wohlfühlt, kann Leistung bringen. Gesunde Mitarbeitende machen Unternehmen resilienter“, betont Cornelia.
Und schliesslich Purpose: Sinn und Orientierung geben dem täglichen Handeln Tiefe. Führungskräfte sollten erklären, warum etwas getan wird, nicht nur was getan werden soll. Diese Sinnorientierung stärkt Loyalität und Innovationskraft zugleich.
Bei isolutions wird der Kulturwandel bewusst pragmatisch angegangen. Statt dicker Konzepte setzt das Unternehmen auf offene Kommunikation und psychologische Sicherheit.
Natürlich läuft nicht jede Initiative reibungslos. Widerstände gehören zum Prozess. Häufig begegnet Cornelia dem typischen „Ja, aber…“-Reflex. Ihre Antwort: Transparenz, Geduld und ein klar definiertes „Warum”.
„Veränderung gelingt nicht, wenn man sie verordnet“, sagt sie. „Sie gelingt, wenn Menschen verstehen, wozu sie gut ist.“
Kleine Experimente, offene Kommunikation und sichtbare Erfolge helfen, Skepsis abzubauen. Entscheidend sei, Mitarbeitende aktiv einzubeziehen, statt über sie hinweg zu entscheiden.
Ihr grösstes Learning: Ohne Mitarbeitende kein Kulturwandel. Wer sie frühzeitig beteiligt, erhöht nicht nur die Akzeptanz, sondern auch die Innovationsfreude im Unternehmen.